Neue Westfälische 21.6.2007

Eine vermeidbare Tragödie

 

Erster Infotag der FASworld-Regionalgruppe in Bünde / Alkohol pures Gift für ungeborenes Leben

Von Karl-Hendrik Tittel

Bünde-Ennigloh. Das Fetale Alkoholsyndrom (FAS), das durch Alkoholkonsum während der Schwangerschaft verursacht werden kann, ist die häufigste nicht genetisch bedingte geistige Behinderung. Seit September 2006 gibt es, eingegliedert im bundesweiten Verein FASworld Deutschland, für den Bereich Ostwestfalen-Lippe eine Selbsthilfegruppe zum Thema FAS. Und am Wochenende veranstaltete sie ihren ersten Infotag im Haus des Kinderschutzbundes in Ennigloh.

 

Aufklärung steht bei den Mitgliedern an erster Stelle: „Wir machen keine Showveranstaltung mit Hüpfburg und Programm, sondern haben gezielt Menschen, Schulen und Ämter angeschrieben und möchten heute über unsere Arbeit und über FAS informieren“, erklärte der Sprecher der Regionalgruppe, Peter Schubert. Mit der Resonanz des Infotages sei man zufrieden. Über 50 interessierte Besucher aus ganz OWL seien nach Bünde gekommen.

„Wir möchten darauf aufmerksam machen, dass man über FAS und die Folgen sprechen kann und auch muss“, stellte die Bundesvorsitzende von FASworld, Gisela Michalowski aus Lingen, heraus. Laut Untersuchungen des Robert-Koch-Institutes habe bundesweit ein Kind auf 300 Geburten mit den Folgen des Fetalen Alkoholsyndroms zu kämpfen. „Die Dunkelziffer wird sogar auf acht bis fünfzehn Kinder auf 1.000 Geburten geschätzt“, so Michalowski, die betonte, dass die Tendenz steigen werde und die Mütter, die in der Schwangerschaft Alkohol konsumieren, immer jünger würden. Eine Tragödie, die zu 100 Prozent vermeidbar sei, so Peter Schubert. Durch den Alkoholgenuss könne es zu vor- oder nachgeburtlichen Schäden kommen, die das Kind in der Gesamtheit der körperlichen, geistigen und seelischen Entwicklung beeinträchtigen. Hyperaktivität, ADS, psychische wie physische Erkrankungen bis hin zu schwersten Mehrfach-Behinderungen sind nicht selten die Folgen. Eine Heilung gibt es nicht, Therapien können aber fördern helfen, was in den Kindern steckt. „FAS-Kinder brauchen unsere besondere Unterstützung. Wir wissen, was sie nicht können und wollen ihnen helfen, ihre Stärken auszubauen.“, erklärte Gisela Michalowski.

Die Regionalgruppe besteht aus Eltern, Adoptiveltern, Betroffenen und Interessierten, die sich gegenseitig in Krisensituationen helfen und aufklären und informieren möchten. „In unserer Gruppe engagieren sich junge Menschen, die meisten von ihnen sind mit FAS-Geschwistern in ihren Familien aufgewachsen“, schilderte Peter Schubert, „das qualifiziert sie im besonderen Maße für den Umgang mit unseren behinderten Kindern und sie stellen durch die Kinderbetreuung sicher, dass die Eltern der Selbsthilfegruppe auch wirklich ins Gespräch kommen können.“

 

Weiter Infos unter       www.fasworld-owl.de

 

 

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